Tipps von Kerstin Müller
Wie jedes Jahr, so wurden wir auch in diesem Jahr bereits seit September mit vielerlei Weihnachtsgebäck und Naschereien in den Geschäften bombardiert: Zimtsterne, Dominosteine, Lebkuchen aller Art, Stollen, Weihnachtsschokolade und vieles mehr verführen uns mit ihrem Duft und vor allem mit ihrer Süße. Und geht es Ihnen auch so? Gerade in den kalten dunklen Wintermonaten verlangt es uns irgendwie stärker nach all den Leckereien. Ein wichtiger Bestandteil in all diesem Naschwerk ist der Zucker und um diesen (und seine Kollegen) geht es diesmal.
Zucker ist in den ursprünglichen Früchten nur sehr sparsam enthalten und genau auf diesen geringen Gehalt natürlichen Zuckers ist unser Organismus programmiert. Beim gesunden Zuckerzyklus passieren die Zuckermoleküle (Glucose) im Dünndarm die Darmwand und werden mit dem Blut zur Leber transportiert. Der Blutzuckerspiegel steigt also und um diesen zu senken wird Insulin produziert, welches die Zuckermoleküle zu den verschiedensten Organ-, Muskel- und Nervenzellen transportiert, die daraus dann ihre notwendige Energie gewinnen. Sind alle Organe mit ausreichend Glucose versorgt und ist diese immer noch im Blut vorhanden, wird sie vom Insulin zur Leber gebracht und dort als Glykogen (Speicherform der Stärke) als Vorrat für magere Zeiten gespeichert. Sind die Lagerkapazitäten in der Leber erschöpft, werden sie in Fett umgewandelt und an anderen Stellen gelagert. Diese „anderen Stellen“ sind vielen auch als „Problemzonen“ bekannt. Sinkt nach einer gewissen Zeit der Blutzuckerspiegel wieder sorgt Glucagon (ein Hormon der Bauchspeicheldrüse) dafür, dass die eingelagerte Speicherstärke in der Leber wieder in Zucker verwandelt und in Blut abgegeben wird, womit sich der Blutzuckerspiegel wieder erhöht.
So weit so gut. Leider ist es bei uns jedoch so, dass wir die erwünschte und benötigte Dosis an natürlichem Zucker bei weitem überschreiten und zudem den überwiegenden Teil in Form von raffiniertem Zucker aufnehmen!
Im Gegensatz zu der natürlichen Form von Zucker wie sie in frischem Obst vorkommt, fehlen beim Industriezucker sämtliche Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Und das hat z.T. verheerende Auswirkungen. Eben genannte wirken nämlich an den Glucosemolekülen wie „Bremsklötze“. Fehlen sie, schwappt die Glucose ungebremst ins Blut und löst dort einen regelrechten Zuckerschock aus, der den Körper in höchste Aufregung versetzt.
Schon das Fehlen einzelner Stoffe hat negative Auswirkungen auf den gesamten Zuckerzyklus. Fehlen z.B. B1 und das Spurenelement Mangan können in der Leber nicht die für den Dünndarm notwendigen Verdauungsenzyme gebildet werden. Auch die insulinproduzierende Bauchspeicheldrüse braucht Mangan und ohne Insulin steigt der Blutzuckerspiegel bedrohlich an. Mangan ist übrigens in Nüssen, im vollen Korn und tropischen Früchten enthalten.
Auch das Vitamin B3, das für die Verarbeitung der Kohlenhydrate gebraucht wird, fehlt in raffiniertem Zucker (wie übrigens der gesamte Vitamin-B-Komplex).
Für den Körper sehr belastend wirkt sich auch aus, dass es immer zu einem rapiden Abfall des Blutzuckerspiegels kommt (auch wenn er erst ansteigt). Dieser wiederum schwächt die Widerstandskraft des Betroffenen sehr und er wird z.B. anfälliger für Erkältungskrankheiten.
Symptome bei hohem Zuckerkonsum:
- Müdigkeit
- Antriebs- und Energielosigkeit
- Depressionen
- Magen- und Darmprobleme (Völlegefühl, Blähungen, Durchfall, Verstopfung)
- Haarausfall
- Hautkrankheiten
- Pilzbefall
- Menstruationsbeschwerden
- Nervosität
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwäche
Was also tun?
Auf der Suche nach einem gesunden Zuckerersatz stößt man auf die unterschiedlichsten „alternativen“ Süßungsmittel: Ahornsirup, Apfel-, Birnen- und Agavendicksaft, Zuckerrübensirup, Weizensirup, Honig und es gibt sicherlich noch mehr. In der Annahme, sie seien gesünder, weil sie Vitamine und Mineralstoffe enthielten, vollwertig und nicht raffiniert seien und überwiegend aus natürlichem Fruchzucker bestünden, werden sie gerne als „Zuckerersatz“ genommen. Leider stimmen die meisten Annahmen so nicht. Hier in Kürze das Wichtigste zu alternativen Süßungsmitteln:
1.Dicksäfte und Sirupe
Sie kristallisieren nicht wie Zuckerrohrsaft aus und unterliegen auch nicht dem Prozess der Raffination. Da ihnen nichts „weggenommen“ wird, kann man sie als vollwertig bezeichnen, doch durch die große Hitzeeinwirkung während der (auch industriellen) Herstellung werden auch sämtliche lebenswichtige Vitamine und Enzyme vernichtet. Weiterhin kommt der Fruchtzucker hier in einer unnatürlich hohen Konzentration vor, was den Organismus ähnlich wie bei weißem Haushaltszucker irritiert. Dicksäfte und Sirupe greifen ebenso wie üblicher Zucker den Zahnschmelz an und übersäuern den Körper. Allerdings treiben sie den Blutzuckerspiegel nicht in dieselben schwindelerregenden Höhen wie Industriezucker.
2.Vollrohrzucker
Zuckerrohr steckt an sich voller Energie, Mineralien und Vitaminen, doch auch hier wird der Zuckerrohrsaft (in dem noch alle Stoffe enthalten sind) gekocht und somit schwinden auch hier Mineralien, Enzyme und Vitamine.
3.Honig
Die im Honig enthaltende Forminsäure hat nicht nur stimulierende Wirkung, sondern kann auch zu allergischen Reaktionen führen. Honig raubt dem Körper Vitamine und Mineralien und sowohl der Säure-Basen-Haushalt als auch der Blutzuckerspiegel geraten aus den Fugen. Er verursacht ebenso wie Zucker Karies und wird in der Regel erhitzt, sodass die meist angepriesenen Vitamine und Enzyme leider auch hier verkocht sind.
Durch die antibakterielle Wirkung von Honig wird er von vielen als Heil- und Stärkungsmittel betrachtet. Solche verwendet man aber nur in kleinen Dosen, keinesfalls täglich und man backt damit auch keine Kuchen oder bestreicht seine Brote damit. Konventioneller Honig enthält zudem in der Regel Rückstände von Antibiotika, Pestiziden und anderen Chemikalien.
Fazit:
Alternative Süßungsmittel sind nicht gesünder als raffinierter Haushaltszucker, sondern nur etwas weniger schädlich
Verschwenden Sie weniger Zeit auf die Wahl eines vermeintlich „geeigneten“ Süßungsmittels, als viel mehr darauf Ihren Gaumen vom süßen Geschmack langsam zu entwöhnen und Ihren Körper bei der Entgiftungsarbeit nach dem gelegentlichen Genuss von Süßem tatkräftig zu unterstützen.
Abschließend möchten wir Ihnen noch ein weiteres Süßungsmittel vorstellen, das tatsächlich gesund ist: STEVIA
Es handelt sich dabei um ein Süßkraut, das in Paraguay und in den angrenzenden Gebieten Brasiliens heimisch ist. Es ist frei von Kalorien, gesund für die Zähne und geschmacklich für den einen oder anderen vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Seit Jahrhunderten benutzen die einheimischen Indios die Pflanze, die sie „Honigblatt“ oder „Honigkraut“ nennnen, zum Süßen ihrer Speisen, denn das (getrocknete) Steviablatt ist bereits 20 bis 30 mal so süß wie Zucker und das daraus gewonnene Extrakt Steviosid (von Chlorophyll befreit) weist sogar bis zu 300-fache Süßkraft auf. Somit haben 100g Steviosid ungefähr die Süßkraft von 30 Kilo Haushaltszucker – und das bei annähernd null Kalorien!
Positive Wirkung von Stevia:
- senkt einen zu hohen Blutzuckerspiegel (ist auch gut für Diabetiker geeignet)
- dient zur Unterstützung der Verdauung
- scheint auch gegen Bluthochdruck zu wirken
- fördert bei äußerlicher Verwendung die Wundheilung
- wirkt gegen Entzündungen im Mund und Hals sowie gegen Zahnfleischbluten
- hemmt Plaquebildung an den Zähnen
- verhindert Karies
In dem Buch „Stevia- sündhaft süß und urgesund“ von Barbara Simonsohn finden Sie viele weitere interessante Informationen rund um Stevia (auch zum Anbau der Pflanze) sowie zahlreiche Erfahrungsberichte und Rezepte.